Wurmbekämpfung bei Pferden
Lange Zeit baute Wurmbekämpfung bei Pferden auf die häufige Gabe von Entwurmungsmitteln auf. Man dachte, dass die regelmäßige Bekämpfung der ausgewachsenen Würmer die Eiausscheidung niedrig halten würde und die Weideinfektion auf lange Sicht begrenzt werden würde.
Aber häufige Gaben von Entwurmungsmittel sind überholt, weil:
- eine häufige Behandlung die Wurmresistenz fördert und die Würmer nicht mehr auf Entwurmungsmittel reagieren. Das Problem der Resistenz kommt allerdings nicht nur in Deutschland vor, sondern auch in den Niederlanden, in England und in Dänemark. Mehr Informationen dazu finden Sie unter Wurmresistenz.
- vor Kurzem wiederum bewiesen wurde, dass 80 % der erwachsenen Pferde bei der Entwurmung keinen oder nur sehr leichten Wurmbefall haben. Das bedeutet, dass viele Tiere einfach zu oft behandelt werden.
- ein Pferd seine natürliche Immunität gegen Würmer selbst entwickeln muss (Widerstand). Zu häufiges Entwurmen nimmt dem Pferd die Chance, seine natürliche Immunität aufzubauen und macht es zusätzlich empfindlich.
- durch die Art, wie wir heutzutage unsere Pferde halten (wechselnde Gruppenzusammenstellung auf der Weide, häufig andere Weiden, mehrere Pferdebesitzer, die unabhängig voneinander entwurmen), reichen standardisierte Gruppenbehandlungen einfach nicht mehr aus. Wir müssen jedes Pferd als Individuum behandeln.
Selektiv Entwurmen
„Ausscheider“ sind solche Pferde, die wenig oder keinen Widerstand gegen Würmer haben und viele Wurmeier ausscheiden. Damit infizieren diese Pferde die Weide/ihre Umgebung mit großen Mengen Wurmeiern. Um diese Infizierung der Weiden zu vermeiden, aber auch um zu verhindern, dass diese Tiere Schäden durch Magen- und Darmwürmer erleiden, müssen diese „Ausscheider“ regelmäßig untersucht und wenn nötig behandelt werden. Ausscheider bilden immer nur eine Minderheit innerhalb der Gesamtgruppe, aber es ist sehr wichtig zu wissen, um welche Tiere es sich dabei handelt.
Selektiv Entwurmen
Mit diesen Wurmbekämpfungsprogrammen erleidet Ihr Pferd einen möglichst geringen Schaden durch Magen-Darm-Würmer und das Risiko einer (Wieder)Infizierung wird kleiner. Sie brauchen die chemische Keule nur so wenig wie möglich einzusetzen, weil Sie Ihr Pferd nur dann behandeln, wenn es ausgewachsene Würmer hat.